Wenn es nach dem Willen von Beschäftigten geht, wird sich Homeoffice auch zukünftig in Deutschland stärker etablieren – dies zeichnet sich zumindest aus einer Studie im Auftrag der DAK ab, in der vor und während der Covid-19-Pandemie 7.000 Arbeitnehmer befragt wurden. 75 % der Befragten möchten demnach auch nach Corona wenigstens gelegentlich die Möglichkeit haben, von zu Hause aus zu arbeiten. Eine möglicherweise längst überfällige Entwicklung, immerhin lagen wir noch im Jahr 2018 mit nur 5% der regulär von zu Hause aus Arbeitenden deutlich hinter Ländern wie Finnland oder den Niederlanden zurück. Fragt man Beschäftigte, was ihnen an der Arbeit im Homeoffice gefällt, sind die Antworten häufig ähnlich – mehr Flexibilität, kein Pendeln, weniger Ablenkung und erhöhte Produktivität sind Vorteile, die viele Mitarbeiter nicht mehr missen möchten und die bereits ausführlich in diesem Artikel thematisiert wurden.Allerdings hat jede Medaille zwei Seiten. Laut der Studie der DAK fehlt jedem zweiten Arbeitnehmer die strikte Trennung zwischen Berufs- und Privatleben und drei Viertel der Befragten vermissen den direkten Kontakt zu den Kollegen. Die Ambitionen von Unternehmen, ihren Mitarbeitern das Homeoffice anzubieten, sind ohne Zweifel richtig und längst überfällig. Damit die Potenziale dieser Arbeitsform allerdings optimal ausgeschöpft werden können, muss bei der Umsetzung der Fokus richtig gesetzt werden: Nämlich auf den individuellen Mitarbeiter.

Persönlichkeit & Motivation – Kennen Sie Ihre Mitarbeiter

Es ist nicht möglich, eine klare Linie zwischen zu Heimarbeit geeigneten und nicht geeigneten Mitarbeitern zu ziehen. Unsere individuelle Persönlichkeit und Motivation haben großen Einfluss auf unser Handeln und bestimmen somit in entscheidendem Maße, ob sich die Heimarbeit für den Einzelnen als erfolgreiche Alternative zur Büroarbeit darstellt. Mitarbeiter, die vor allem die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen schätzen und ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsmotiv empfinden, bevorzugen wohlmöglich die reguläre Präsenzarbeit. Besonders leistungsmotivierte Mitarbeiter bemerken aber unter Umständen schnell, dass die Konzentration in den eigenen vier Wänden deutlich besser ausfällt als im Büro. Dies kommt vor allem denjenigen zugute, deren Arbeitsalltag überwiegend von besonders anspruchsvollen Tätigkeiten geprägt ist. Denn je komplizierter eine Aufgabe ist, desto höher ist unser Maß an Selbstdisziplin, das wir aufbringen müssen, um diese Aufgabe zu lösen. Allerdings sind unsere kognitiven Ressourcen zur Selbstregulation begrenzt. Wenn wir uns bei der Durchführung einer anspruchsvollen Tätigkeit nun auch noch mit einer herausfordernden Arbeitsumgebung auseinandersetzen müssen, etwa in Form einer lauten Geräuschkulis-se, vollzieht sich der Prozess der Selbsterschöpfung deutlich schneller. Die Folge: Unsere Willenskraft für die Bewältigung der Arbeit sinkt, unsere Produktivität nimmt ab und wir fühlen uns ausgelaugt. Dies ist nur eines von zahlreichen Beispielen, in denen das Homeoffice für den jeweiligen Mitarbeiter eine sehr gute Alternative darstellen kann.

Rollenkonflikte – Die unterschätzte Belastung

Selbstverständlich kann nicht bei jedem Beschäftigten daheim eine ruhigere Arbeitsatmosphäre als im Büro sichergestellt werden. Wie verhält es sich beispielsweise bei Mitarbeitern mit Kindern? Für Familienväter und -mütter stellen ihre Kleinen häufig das stärkste Argument für und gleichzeitig gegen die Arbeit von Zuhause dar. Etliche Familien wurden während des Corona-Lockdowns auf die Zerreisprobe gestellt und haben aus dieser Erfahrung ihr eigenes Fazit gezogen. So hat Max Buddenbohm mit seinem Tweet vermutlich für viele Eltern den Nagel auf den Kopf getroffen: „Ich möchte meine komplexen Gedanken zum Thema Home-Office in Verbindung mit Haushalt, Homeschooling, Erziehung und geistiger Gesundheit aller Beteiligten vorsichtig mit einem Wort zusammenfassen: Nein.“

Aber Corona wird (hoffentlich) irgendwann enden, schon jetzt sind die meisten Schulen und Kitas wieder geöffnet. Für viele Eltern stellt Heimarbeit dann eine verlockende Alternative dar. Führungskräfte stehen in diesem Fall in der Verantwortung, auf der Basis von Verständnis und Vertrauen individuelle Ansätze gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern zu entwickeln. Denn auch wenn die regelmäßige Betreuung der Kleinen wieder gewährleistet ist, stellen Rollenkonflikte für viele Eltern dennoch ein großes Problem dar. Zuverlässigen und ambitionierten Mitarbeitern aus diesem oder ähnlichen Gründen allerdings das Homeoffice zu verweigern, wird dabei nicht nur dazu führen, dass die Motivation und Zufriedenheit dieser Mitarbeiter sinkt, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit von Kündigungen.

Ein weiterer elementarer Faktor, der über Erfolg und Misserfolg bei dem Ausbau der Homeoffice-Arbeitsplätze in Unternehmen entscheiden kann, ist die wahrgenommene Gerechtigkeit der einzelnen Parteien. Führungskräfte müssen hier potenzielle Störquellen im Blick behalten: Wer darf von Zuhause arbeiten, wenn aufgrund der Unternehmensstruktur nur eine begrenzte Anzahl an Heimarbeitsplätzen angeboten werden kann? Nach welchen Kriterien wird dies entschieden? Ist der Auswahlprozess transparent, nach-vollziehbar und konsistent? Geht die Heimarbeit Einzelner wohl-möglich zu Lasten anderer? Zur Wahrung des Betriebsklimas und der Zufriedenheit des Einzelnen müssen diese und weitere Fragen berücksichtigt und darauf aufbauend ein funktionierendes Konzept entwickelt werden. Ansonsten nehmen Unternehmen in Kauf, dass die intrinsische Motivation ihrer Mitarbeiter sinkt, die Bindung an den

Es wird deutlich: Der Erfolg beruht auf der Strategie. Die Vorteile, die Homeoffice für Unternehmen und Mitarbeiter beherbergt, sind vielfältig und sollten ergriffen werden. Da-mit dies möglich ist, kommt es allerdings auf die richtige Umsetzung an. Aber auch hier gilt wie so oft im Leben: Wissen ist Macht. Die Kenntnis um die relevanten Stellschrauben und potenziellen Herausforderungen ist bereits die halbe Miete und stellt die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau des Homeoffice-Angebotes in Unternehmen dar. Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihre Home Office-Strategie zu entwickeln und optimieren, Ihren Mitarbeitern zu helfen, Home Office-Arbeit in Güte und Qualität durch-zuführen und dabei die Ablenkungen und privaten Belange zu berücksichtigen, so-wie das Führungsverhalten Ihrer Manager auf die neuen Gegebenheiten anzupassen.